Ruedi Lang-Gübeli

Ruedi Lang-Gübeli

* 25.12.1939 in Menziken
† 03.07.2014 in Beinwil
Erstellt von Pius Lang
Angelegt am 07.07.2014
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Gedenkkerze

Esther

Entzündet am 05.02.2015 um 13:04 Uhr

Lebenslauf

11.09.2014 um 16:14 Uhr von Pius

 

Lebenslauf Ruedi Lang

 

 

 

Ende 2006 hat unser Vater einige Daten und „Eckpfeiler“ von seinem Leben aufgeschrieben, welche unverändert wiedergegeben werden:

 

 

 

Am Weihnachtstag, am 25. Dezember 1939, kam ich im Spital Menziken als Sohn des Bonifaz und der Lina geborene Burri zur Welt. Zusammen mit meiner älteren Schwester Hedy und der jüngeren Schwester Marlies sowie den zwei jüngeren Brüder Kurt und Peterwuchs ich in Menziken auf. In der oberen Dägelmatte, wo meine Eltern 1947 ein Haus bauen konnten, verbrachte ich meine Schul- und Jugendjahre.

 

 

 

Nach der Schulzeit verbrachte ich ein Welschlandjahr in Neuenburg. Glücklich war ich, als ich bei Gärtner Merz in Menziken eine Lehrstelle fand. Obwohl die Arbeitszeit täglich über 10 Stunden betrug und noch sechs Tage in der Woche gearbeitet wurde, gefiel mir der Gärtnerberuf sehr gut. Die Gewerbeschule besuchten wir Gärtner in Aarau, jedoch nur im Winterhalbjahr, wenn im Betrieb weniger Arbeit vorhanden war.

 

 

 

Bereits während meiner Schulzeit und dann auch während der Lehrzeit verbrachte ich meine Freizeit bei den Pfadfindern. Über die Ostertage 1959 reiste ich dann auch mit einer Pfadfindergruppe nach Rom. Dort haben mich nicht so sehr die alten römischen Bauten, noch die Kirchen beeindruckt, sondern die Päpstliche Schweizergarde. Noch während der Rekrutenschule, welche ich bei der Infanterie in Aarau absolviert habe, bewarb ich mich bei der Garde. Am 1. 12. 1960 nach Beendigung der Unteroffiziersschule konnte ich im Vatikan der Garde beitreten. Die Zeit in Rom hat mein ganzes Leben geprägt. Vor allem natürlich darum, weil ich Alice Gübeli, meine Frau, in Rom kennen gelernt habe. Drei Jahre diente ich der Garde, unter dem Kommando von Herrn Oberst Nünlist. Es war eine eindrückliche Zeit in Rom, war ich doch an der Konzilseröffnung, an der Beerdigung von Johannes XXIII und an der Amtseinsetzung von Paul VI dabei. Dieses waren Ereignisse, welche Weltgeschichte schrieben.

 

 

 

Am 1. Februar 1964, konnte ich nach bestandener Aufnahmeprüfung als Rekrut ins Aargauische Polizeikorps eintreten. Ich erinnere mich noch gut an den ersten Arbeitstag bei der Polizei, wie ich mich mit 18 weiteren Polizeirekruten, mit dem Fahrrad und der Schreibmaschine zum Arbeitsantritt meldete. Schreibmaschine und Fahrrad musste zu  dieser Zeit der Polizist dem Kanton zur Verfügung stellen.

 

 

 

Mein erster Dienstort nach der neunmonatigen Polizeischule war die Polizeistation Baden.

 

 

 

Am 8. Mai 1965 heiratete ich Alice Gübeli von Rapperswil. Wir bezogen in Baden eine 3 Zimmerwohnung am Ziegelhau 6. Unser Glück war vollkommen als am 20. August 1967 unsere Tochter Susi zur Welt kam. Wie es damals noch üblich war, befand sich der Arbeitsort eines Kantonspolizisten dort, wo der Kommandant es befahl, eine Mitbestimmung der Polizisten oder dessen Ehefrauen gab es nicht. So wurde ich im Herbst 1968 zur Verkehrspolizei nach Aarau versetzt. Unser zugewiesener Wohnort war Suhr. In Suhr kam am 17. August 1970 Pius auf die Welt. Unsere Familie war komplett. Alice und ich waren glücklich.

 

 

 

Im Herbst 1971 zogen wir an unseren dritten Wohnort nach Beinwil am See. Hier wurde mir die Arbeit auf der Einzelstation übertragen. Es war eine grosse Herausforderung, nach Baden und der Mitarbeit bei der Verkehrspolizei nun plötzlich allein auf einem Posten arbeiten und dafür verantwortlich zu sein. Leider wurde der Polizeiposten Beinwil am See im Zuge einer Reorganisation der Kantonspolizei 1978 geschlossen. Ein weiterer Umzug stand bevor, wir zügelten in unser Eigenheim nach Birrwil, ins Gräfli. Meinem Wunsch entsprechend konnte ich mich zum Schülerverkehrsinstruktor ausbilden lassen und fortan an den Schulen im Kanton Aargau Verkehrsunterricht erteilen. Während 23 Jahren habe ich dann versucht den Kindern das Verhalten auf der Strasse beizubringen. Es war in all den Jahren immer mein Ziel gewesen, die Schüler davon zu überzeugen, dass die Verkehrsvorschriften zu ihrem Schutze bestehen. Die Arbeit als Verkehrsinstruktor bereitete mir sehr viel Freude und ich war immer überzeugt eine sinnvolle Aufgabe erfüllt zu haben.

 

 

 

1998 haben wir unser Haus im Gräfli an und umgebaut. Pius, welcher ausgebildeter Architekt ist, hat uns die Pläne erstellt und zusammen mit Alice die Bauleitung übernommen. Es gab eine schöne gelungene Sache. Alice und ich hatten daran viel Freude und wir fühlten uns in unserem neuen umgebauten Heim sehr wohl.

 

 

 

Unsere Kinder haben geheiratet, Susi 1990 und Pius im Jahr 2000. Wir wurden auch Grosseltern, was uns mit grosser Freude und Dankbarkeit erfüllte.

 

 

 

Nach langem Hin und Her, nach abwägen dafür und dagegen, habe ich mich 2001 entschlossen, die vorzeitige Pensionierung anzutreten. Alice und ich schmiedeten Pläne über das Pensioniertenleben. Alles kam aber anders. Am 31. August 2001, genau an meinem letzten Arbeitstag, suchte Alice ihren Hausarzt auf, da sie das Gefühl hatte, an Gelbsucht erkrankt zu sein. Leider stand wenige Tage später fest, dass sie an Bauchspeicheldrüsen-Krebs litt. Der Versuch der Ärzte im Kantonsspital Aarau den bösartigen Tumor zu entfernen misslang. Dank dem, dass ich nun pensioniert war, konnte ich Alice täglich im Kantonsspital besuchen und sie nachher zu Hause bis zu ihrem Tod am 22. Mai 2003 pflegen. Nun bin ich allein da, wo wir doch immer alles zusammen geplant, besprochen und ausgeführt haben. In Gottes Ergebenheit musste ich diesen Schicksalsschlag hinnehmen.

 

 

 

Von meinen beiden Kindern und dessen Familien werde ich getragen und umsorgt. Ich habe das Haus im Gräfli Pius und seiner Familie übergeben. Ich habe in Beinwil am See eine Wohnung gemietet, wo ich nun seit März 2004 alleine haushalte. Ich bin froh, dass ich in den Gärten von Susi und Pius mein Hobby weiterhin ausführen kann. Das Leben in einer Wohnung hat auch Vorteile, kann ich doch die Türe schliessen und auf Reisen gehen. So zog es mich auch immer wieder nach Rom in den Vatikan, wo ich seit dem Tod von Alice jährlich 1 - 2 Monate als Ex-Gardist in der Kantine gearbeitet habe. Diesen Einsatz genoss ich immer sehr. Vor allem das Zusammensein mit Kameraden aus meiner Gardezeit und mit den jungen Gardisten bereicherte mich jedesmal sehr. Ein Höhepunkt meines Ex-Gardisten dasein war das Jubiläumsjahr 2006, 500 Jahre Päpstliche Schweizergarde. Ich war Teilnehmer am Gedenkmarsch Bellinzona – Rom vom 7. April – 4. Mai 2006.

 

 

 

Zum Schluss möchte ich einfach noch erwähnen, dass ich in Alice eine liebe und perfekte Ehefrau gehabt habe. Bei ihr war immer etwas los und doch hatte sie für alle Zeit, konnte geduldig zuhören und einem mit Rat und Tat zur Seite stehen. Mit und bei Alice hatte ich es schön und gut.

 

 

 

Wir als Familie haben nun folgende Ergänzungen angebracht, welche aus unserer Sicht auch nicht fehlen dürfen:

 

 

 

1985 war unser Vater Ruedi bei der Swissair als «Air Marshal» - i de Schwyz besser bekannt als «Tiger» - Er war also als Flugbegleiter für die Sicherheit auf den Linienflügen unter anderem nach New York, Karatschi, Tel-Aviv, Dubai, Colombo, Mumbai (damals noch Bombay), Bangkok oder von Rio de Janeiro über San Paulo nach Santiago de Chile usw. unterwegs und im Einsatz.

 

 

 

Die Ferien und das Reisen und mit seiner Familie waren unserem Vater ebenfalls sehr wichtig. Er genoss die gemeinsamen Skiferien im Sörenberg, Stoos oder später dann in Davos und Wanderferien in den Bergen ebenso sehr wie die Badeferien in Italien oder kulturelle Städtereisen nach Rom, Paris, Salzburg oder zum Beispiel mit dem APV nach dem damals noch getrennten Berlin.

 

1986 besuchte er zusammen mit seiner Alice seine Tochter Susi, die für 1 Jahr im fernen San Francisco in den USA als Au-pair weilte.

 

1989 unternahm er mit dem Sohn Pius, mit dem Fahrrad eine Reise, die rund 1'200 km von Birrwil dem Rhein entlang bis an die Nordsee führte. Die beiden machten dabei einige abenteuerliche Erfahrungen (noch ohne Handy + Navi) und begegneten so vielen interessanten und lustigen Leuten.

 

 

 

Auch nach seinem Umzug nach Beinwil nach dem Tod von seiner Alice, wo er - wie er selber sagte - den Wohnungsschlüssel umdrehen konnte, unternahm er Reisen. 2004 besuchte erzusammen mit seiner Schwester Hedy seine Schwester Marlies in Vancouver und 2008 bereiste er mit Hedy Australien, Singapur und Hong Kong. Oder er besuchte mehrmals die Thermen von Montegrotto in Italien oder unternahm Wahlfahrten nach Lourdes.

 

 

 

Seine Grosskinder bedeuteten ihm sehr viel und er unternahm immer gerne etwas mit Ihnen. Mit den jüngeren Grosskinder (den Söhnen von Pius) Martin, Thomas und Simon waren es grössere und kleinere Ausflüge in der Schweiz und mit den Älteren (die Kinder von seiner Tochter Susi) auch Reisen ins Ausland. So besuchte er 2007 mit Lidia auf einer Pfarreireise unsere katholische Partnerpfarrei Újfehértóin Ungarn. 2008 war er mit Andreas und der Pfarrei Lenzburg in Polen auf den Spuren von Papst Johannes Paul dem II und 2011 zeigte er Corinne die Weltstadt Rom, die er wie seine Westentasche kannte.

 

 

 

Unser Vater war von einem starken Glauben geprägt, den er im praktischen Alltag ohne grosses Aufsehen lebte. Unser Vater hat geschrieben, dass er von den Kindern mit ihren Familien getragen wurde, als seine Alice 2003 verstarb. Aber es war auch umgekehrt so, dass er als Grossvater stets mitgetragen hat, den Familienalltag zu bewältigen. Zuverlässig stand er immer mit Rat und Tat zur Seite wenn man ihn brauchte – sei es im Garten, als Handwerker, als Obstpflücker oder als Chauffeur usw.. Unser Vater war ein guter Zuhörer und interessanter Diskussionspartner sowie für die Grosskinder eine Anlaufstelle, wenn die Eltern „schwierig“ wurden. Er verstand es mit seiner frohen und offenen Art, dem Gegenüber seine Ansichten und Werte zu vermitteln ohne belehrend oder verletzend zu wirken.

 

 

 

Freiwilligenarbeit war für unser Vater eine Selbstverständlichkeit und so wirkte er lange im Vorstand der Männerriege Beinwil am See, dem Pfarreirat Beinwil am See und im Verkehrsverein Birrwil mit.

 

 

 

Neben der Familie war ihm sein Kollegenkreis sehr wichtig, den er aktiv pflegte. Regelmässig nahm er an Anlässen der Ex-Gardisten und der Polizei teil und fehlte auch selten an der Jassrunde vom Montag oder bei den Mittwochwanderern; ebenso beim Turnen und den Anlässen der Männerriege.

 

 

 

Auch am vergangenen Donnerstagabend den 3. Juli 2014 ging er seinem Hobby dem Turnen in der Männerriege Böju nach. Nach einem gewonnenen Match beim Prellballspiel wartete er auf den nächsten Einsatz, als sein Herz plötzlich und unerwartet aufhörte zu schlagen.

 

 

 

So plötzlich und unerwartet Abschied nehmen zu müssen ist für uns alle sehr schwer. Wir vermissen ihn sehr. Wir sind traurig, jedoch dankbar für die gemeinsam erlebte Zeit und die vielen schönen Erinnerungen.

 

Gedenkkerze

Gedenkzeit.ch

Entzündet am 07.07.2014 um 07:19 Uhr

AZ Aargauer Zeitung,AZ Freiamt,AZ Fricktal,AZ Zurzach,AZ Brugg,AZ Baden,AZ Lenzburg,AZ WSZ,AZ Aarau,AZ Fernausgabe,Die Nordwestschweiz

vom 07.07.2014